Für die Bewohner La Palmas hatte der Vulkanausbruch dramatische Folgen. Und diese sind bis heute zu spüren.
Viele Menschen mussten ihre Wohnorte verlassen, einige Freunde haben ihre Häuser für immer verloren, andere dürfen immer noch nicht zurück. Der Vulkanausbruch erinnerte schlagartig daran, wie unberechenbar die Natur ist. Über Monate ein ständiges Hintergrundrauschen, Gebäude und dutzende Kilometer Straße hat die Lava unter sich begraben.
Auch ich musste um meine La Palma bangen. Als ich im November 2021 auf die Insel wiederkam, war sie nicht mehr die Insel, die ich im September kurz vor dem Vulkanausbruch für kurze Zeit verlassen hatte. Ich war zwischen Bewunderung und Respekt vor der Naturgewalt hin- und hergerissen. Was mich aber am meisten fasziniert hat, war der Zusammenhalt der Menschen und wie organisiert und diszipliniert alles ablief. Aber auch den Mut trotz den vielen Schäden physisch und psychisch, die Entschlossenheit weiter zu machen, wiederaufzubauen, zu feiern und sich nicht die Lebensfreude nehmen lassen zu wollen.
Mittlerweile ist einiges passiert: eine Verbindungsstraße von Nord nach Süd wurde hergestellt, Blockhäuser wurden für Familien gebaut und es wird weiter kräftig die Asche von den verschütteten Häusern und Straßen weggeräumt. Auch ich spüre täglich die Anwesenheit des Vulkans, einerseits durch den atemberaubenden Anblick von meiner Terrasse und andererseits durch das täglich Kehren der Vulkanasche, die durch jede noch so kleine Ritze ins Haus eindringt.
La Palma zieht immer noch sehr viele Menschen magisch an, einerseits um weiterhin die schöne Berglandschaft und die tollen Strände zu genießen aber mittlerweile auch um die neu entstandene Vulkan-Landschaft zu entdecken.
Nach dem Vulkanausbruch gibt es Hoffnung und Verzweiflung auf La Palma. "La Isla Bonita", wird sie von den Einheimischen genannt, "die schöne Insel". Vulkanausbrüche haben sie zu dem gemacht, was sie ist. Ich bin seit September 2022 wieder hier und möchte meine schöne Insel nicht missen. Abends genieße ich oft tanzend auf die vielen Fiestas die schönen Sonnenuntergänge auf der Westseite und morgens begrüße ich die Sonne, wenn sie über den Berggipfel den Aridanetal mit tollem Licht überschüttet. Besonders zu diesen Zeiten ist meine Yoga Praxis am schönsten.
Namaste,
Eure Violetta
